Nahwärmenetz
Die Energiewende gilt bei Politik und Medien als die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Gesprochen wird oft von dezentraler Versorgung, hoher Versorgungssicherheit, Nachhaltigkeit und niedrigen Kosten … für die Zukunft. In Aldingen ist das bereits Gegenwart.
Die ersten Schritte
Bereits im Jahre 2012 hat sich die Gemeinde Aldingen entschieden eine Nahwärmeversorgung aufzubauen.
Die ursprüngliche Ausgangsbasis für diese Entscheidung war der Wunsch, eine eigene regenerative und doch kostengünstige Wärmeversorgung für die gemeindeeigenen Gebäude zu errichten.
Insbesondere die großen Energieverbraucher wie das Hallenbad, die Erich-Fischer-Halle, das Schulzentrum und die Sporthalle in Aldingen sollten umweltfreundlich mit Wärme versorgt werden.
Zeitgleich konnten zwei großen Industriebetriebe als Interessenten für ein solches Vorhaben gewonnen werden. Alle im Umfeld der geplanten Straße liegenden Grundstückseigentümer wurden angesprochen und zeigten in hohem Maße Interesse.
Damit war der Weg frei für ein Nahwärmenetz in unserer Gemeinde.
Unser Netz
Den Kern unseres Nahwärmenetzes bildet im Jahre 2012 ein gedachtes Dreieck: Die Nahwärmezentrale am Schulzentrum im Norden, der Firma Hengstler GmbH im Osten und der Firma Vosseler GmbH im Westen. Dadurch wurde zunächst der Aldinger Ortskern und das Gebiet Hinterm Dorf erschlossen.
Im zweiten Bauabschnitt bekam der Bereich von der Martin-Luther- und Kantstraße bis zum Schubert- und Beethovenweg Zugang zur Aldinger Nahwärme.
Durch den Anschluss an die BHKWs der Firma Sauter GmbH im Jahr 2016 war die Gemeinde sehr schnell in der Lage das Netz weiterzuentwickeln. Durch den dortigen Pufferspeicher wurde die Speicherkapazität quasi verdoppelt. Dadurch konnte das Gebiet Weiden, das Neubaugebiet Leim, sowie das Gebiet Ebenland-Kolbenhalde an die Nahwärme angeschlossen werden.
Die Möglichkeit die Hochhäuser In Stocken/ Im Grund anzuschließen eröffnete 2019 die Gelegenheit über die Schuraer Straße und den Stuttgarter Weg das Gebiet Stocken nach und nach zu erschließen. Auch das Neubaugebiet „Weidenbruck II“ konnte in diesem Zuge an das Nahwärmenetz angeschlossen werden.
In dem Rahmen der finanziellen Leistungsfähigkeit der Gemeinde Aldingen wollen wir auch zukünftig unser Netz Schritt für Schritt erweitern. Ziel ist es auf lange Sicht allen Gebäudeeigentümern, soweit diese aus technischen und finanziellen Gesichtspunkten darstellbar ist, die Möglichkeit zum Anschluss an die Aldinger Nahwärme bieten zu können.
Die Wärmeerzeugung
Erreicht wird die Grundversorgung durch das gemeindliche Blockheizkraftwerk, das zu 100% mit Biomethan betrieben wird. Das verwendet Biomethan ist ein auf Erdgasqualität aufbereitetes Biogas. Die BHKWs der Firma Sauter kommen in den Wintermonaten als zusätzlicher Versorger hinzu. Sobald die Leistung der drei Blockheizkraftwerke nicht mehr ausreicht, schaltet sich automatisch der dritte Wärmeerzeuger in Form eines Holzhackschnitzelkessels zu.
Für den Fall einer Störung oder sonstigen Wartungsarbeiten gibt es einen sogenannten Spitzenlast- bzw. Redundanzkessel. Daraus ergibt sich eine Leistungsfähigkeit von 12,7 Mio. kWh Wärme pro Jahr. Alle fünf Anlagen sind voneinander unabhängig, um eine maximale Versorgungssicherheit zu erreichen.
Über die Abwärme der Biogasanlage Mühlbach erfolgt die Versorgung des Industriegebietes Nagelsee. Dort wird durch zwei Blockheizkraftwerke ebenfalls größte Versorgungssicherheit gewährleistet. Zusätzlich ist ein Redundanzkessel installiert.
Unser Beitrag für die Umwelt
„Energiewende“ als Ziel - das heißt: ortsnahe Stromerzeugung mit hohem Nutzungsgrad und gleichzeitiger Verwertung der entstehenden Abwärme zur Beheizung der Gebäude.
- Die beiden Ziele der Kommune (Daseinsvorsorge und Infrastruktur) und die der gewerblichen Wirtschaft (günstige Standort- und Betriebsbedingungen) ergänzen sich und bilden Synergien.
- Den Beteiligten geht es grundsätzlich um die ökologische und wirtschaftliche Bereitstellung von Energie, unabhängig von den internationalen Energiekonzernen.
- Durch die Abnahme von lokal erzeugter Energie profitiert die Industrie. Dies birgt eine positive Ökobilanz und kann gegenüber dem Kunden beworben werden.
- Mit einem Nahwärmeanschluss trägt jeder Bürger zum Umweltschutz bei und wirkt an der Zukunftsgestaltung der Gemeinde und des Gewerbestandortes mit.
- Die positiv erzielten Effekte der Grundausrichtung Nahwärme verstärken sich in Zukunft immer weiter für alle Teilnehmer. Je mehr Teilnehmer sich anschließen, desto stärker ist der Effekt.
- Unsere Gemeinde zählt mit dem Projekt zu den Vorreitern. Damit steht sie bereits für andere Kommunen in beratender Form zur Verfügung.
Ihre Vorteile
Mit günstigen Grund- und Verbrauchspreisen ist unsere Nahwärme im Vergleich zu Öl, Gas und Pellets eine günstige Alternative. Die Nahwärmepreise orientieren sich hierbei fair an dem Index des statistischen Bundesamtes und sind nicht an den Ölpreis gekoppelt. Außerdem sind die Preise unabhängig von politischen und privatwirtschaftlichen Machtspielen der großen Energiekonzerne und Ölexporteuren.
Zusätzlich ist die Nahwärme CO2-neutral und profitiert damit voll von den aktuellen Förderungen von Bund und Ländern. Bei einem Anschluss gibt es Fördergelder für die Anlage, günstige Kredite und / oder Tilgungszuschüsse. Nahwärme kann sich also jeder leisten.
Unsere Kunden
- profitieren von einer Aufwertung Ihres Gebäudes durch die Wärmeversorgung.
- sparen bei Betriebskosten (kein Brennerstrom, keine Wartung, kein Kaminfeger, keine Instandhaltungsaufwendungen für die Wärmeerzeugung).
- schaffen Arbeitsplätze vor Ort.
- bezahlen einen Wärmepreis, der sowohl langfristig stabil bzw. deutlich geringer ansteigt, als bei jeder anderen regenerativen oder fossilen Energieversorgung.
- müssen keine großen Vorleistungen für die Lagerhaltung des eingesetzten Brennstoffs aufbringen.
- erhalten durch den Wegfall des Heizkessels und Lagerraums zusätzlich verfügbaren Raum in ihrem Gebäude
- sorgen dafür, dass die Wertschöpfung in der Region bleibt (dadurch ergeben sich keine Abhängigkeiten von Spekulationen am globalen Energiemarkt).
- stärken die Position Ihrer Gemeinde in der Bemühung um eine wirtschaftliche, sichere und ebenso nachhaltige Energieversorgung der gesamten Bürgerschaft.
- erreichen mit dem Primärenergiefaktor fp = 0,24 in der Bewertung im neuen „Gebäudeenergiegesetz“ eine starke Werterhöhung ihres Gebäudes
Sie bekommen unser Wort
Wir versprechen Ihnen:
- eine faire Preisgestaltung und stabile Preise
- eine umweltfreundliche Wärmeversorgung
- die Sicherung von Arbeitsplätzen durch Investitionen vor Ort
- Ansprechpartner und Servicepersonal vor Ort
- hohe Versorgungssicherheit
In Anschluss an die Aldinger Nahwärme
Kostenbeispiel
- Baukostenzuschuss (keine Förderung): 1.068,00 EUR
- Leitungskosten: 795,00 EUR
- Hausanschlusspauschale: 2.430,00 EUR
- Tiefbaukosten: 1.980,00 EUR
- Hauseinführung: 300,00 EUR
- Kompakt-Übergabestation: 4.350,00 EUR
- Warmwasserboiler: 1.380,00 EUR
- Einbindung: 3.090,00 EUR
- Planungsanteil: 350,00 EUR
- Abnahme u. Einregulierung: 350,00 EUR
- Elektrischer Anschluss: 450,00 EUR
- Demontage Kessel: 450,00 EUR
- Summe netto: 16.993,00 EUR
- MWSt. - 19 %: 3.229,00 EUR
- Summe brutto: 20.221,00 EUR
- abzgl. Grundförderung - 35%: -6.633,00 EUR
- abgl. Förderung Ausbau Ölkessel - 10%: -1.895,00 EUR
- Investition brutto nach Förderung: 11.694,00 EUR
Nahwärme in Zahlen
- Heizzentrale 1 - Schulzentrum
- BHKW - 527 / 659 kW
- Holzhackschnitzelkessel - 500 kW
- Spitzenlast- und Redundanzkessel - 2.300 kW
- Pufferspeicher - 2 x 50 m³
- Heizzentrale 2 - Firma Sauter
- 2x BHKW - 527 / 659 kW
- Wärmeerzeugung
- ca. 9,1 GWh (Potential: 12,7 GWh)
- Stromproduktion
- ca. 4,4 GWh (zzgl. Eigenbedarf Firma Sauter)
- Trassenmeter
- ca. 20 km
- Anschlussnehmer
- ca. 310 angeschlossene Gebäude
- CO2-Vermeidung
- 4.840 t pro Jahr
- pr1.800 t pro Jahr (Firma Sauter)
Aktueller Projektstand (Ende 2020)
Weitere Informationen
Die Gemeinde hat im September 2017 erstmals eine Broschüre herausgegeben, in der alle Informationen zu unserer Nahwärme zusammengefasst sind. Ende 2021 erschien die 2. Auflage der Nachwärmebroschüre.
Hier können Sie sich kompakt einen Überblick über das Thema Nahwärme in Aldingen informieren - gemäß unserem Motto:
"Nahwärme - gute Sache - ich schließ' mich an" - Alles was Sie über unsere Nahwärme wissen müssen ((7,144 MB))
Ansprechpartner
- Technischer Betrieb
- Zeljko Lujic, Gemeindeversorgung Aldingen
- Telefon: 0173 / 302 20 86
- Michael Fischer, Gemeindeversorgung Aldingen
- Telefon: 0173 / 302 20 86
- Marcus Krakowsky, Gemeindeversorgung Aldingen
- Telefon: 0173 / 302 20 86
- Zeljko Lujic, Gemeindeversorgung Aldingen
- Verträge und Abrechnung
- Vanessa Buck, Gemeinde Aldingen
- Telefon: 0 74 24 / 882 - 320
- Vanessa Buck, Gemeinde Aldingen
- Netzplanung und -ausbau, Ansprechpartner Neuanschluss
- Armin Benzing, Planungsbüro Zelsius
- Telefon: 0171 / 282 68 19
- Erwin Jetter, Gemeinde Aldingen
- Telefon: 0 74 24 / 882 - 220
- Marc Krasser, Gemeinde Aldingen
- Telefon: 0 74 24 / 882 - 230
- Armin Benzing, Planungsbüro Zelsius