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Rathausneubau

Durch den Rückbau der Gebäude Marktplatz 3-5 und Marktplatz 7 entsteht die Möglichkeit die Ortsmitte neu zu strukturieren.

Die beiden parallel stehenden Häuser des neuen Rathauses nehmen, in Gebäudestellung und Dimension, Bezug zu den Nachbarhäusern an der Hauptstraße und zum historischen Rathaus. Das aus zwei Häusern bestehende Rathaus bildet zusammen mit dem historischen Rathaus und der Baumreihe einen angenehmen wohl proportionierten Stadtraum als Marktplatz. Ein weiteres Gebäude an der Westseite des Platzes kann als weiterer Stadtbaustein zur städtebaulichen Arrondierung zwischen Rathaus und Von-Stauffenberg-Straße dienen. Bis zu einer möglichen Umsetzung bleibt der bestehende Parkplatz in der aktuellen Form bestehen.

Das Rathaus selbst und weitere öffentliche Nutzungen bereichern und beleben den Marktplatz auch an marktfreien Tagen und schaffen die Resonanz, die einen Mehrwert darstellt für ihre Nachbarschaft und den ganzen Ort.

Mit dem neuen Rathaus als Haus der Bürger und dem neuen Marktplatz als zentralem Platzraum und Forum für die Bürger entsteht ein einladender und identitätsprägender Ort als Zentrum der Gemeinde Aldingen.

Durch die klar begrenzte rechteckige Form des Marktplatzes und die Konzentration der Neubauten verbleibt nach außen ein Maximum an freier Fläche für Grünflächen, Spielplatz und öffentliche Stellplätze.

Der Marktplatz bietet über den Wochenmarkt hinaus die Möglichkeit von vielfältigen Veranstaltungen. Der bestehende Brunnen wird in einer neugestalteten Form in der Platzmitte eingefügt. Die gesamte Anlage wird mit Baumpflanzungen großzügig durchgrünt. Die unterschiedlichen Baumarten ergeben über den Wandel der Jahreszeiten ein attraktives Gesamtbild.

Der Entwurf für das Rathaus aus zwei einfachen kantigen Häusern basiert einerseits auf einer starken Präsenz des Gebäudes am Marktplatz und dessen räumlicher Fassung, andererseits auf einer klaren Funktionstrennung öffentlicher und interner Nutzungen innerhalb des Gebäudes.
Das kleinere zweieinhalbgeschossige Haus zeigt sich mit seinen öffentlichen Nutzungen von Bürgerbüro, Foyer (Ausstellungen), Sitzungssaal (Veranstaltungen), zum Marktplatz hin transparent und einladend. Der Sitzungssaal im Obergeschoss erhält durch die Einbeziehung des Dachvolumens eine der Funktion als Sitz des Gemeinderats entsprechende Präsenz nach außen und angemessene Raumwirkung nach innen.

Im größeren dreigeschossigen Gebäudeteil des Rathauses wird im Erdgeschoss eine Filiale der Kreissparkasse Tuttlingen untergebracht, welche in attraktiver Lage zur Belebung des Marktplatzes beitragen wird. Aufgrund der exponierten Lage im Ort war das Ziel ein markantes, aber auch offenes und einladendes Haus zu schaffen, das keine „Rückseite“ hat.

Im südlichen Bereich, zwischen von Stauffenberg- und Eugen-Bolz-Straße entsteht ein Spielplatz der sich in die Bereiche klettern/balancieren  und spielen mit Sand und Wasser gliedert. Die Bänke um den Spielbereich laden zum Sitzen und Verweilen ein. Der Spielbereich ist über eine Blütentreppe mit dem Marktplatz verbunden.

Zu den 19 Stellplätzen an der von-Stauffenberg-Straße entstehen 14 Stellplätze an der Eugen-Bolz-Straße. Zwei davon mit Ladesäule und vier weitere vorgerichtet für Ladesäulen.
 
RATHAUS: RAUMKONZEPT, KONSTRUKTION, ENERGIE- UND MATERIALKONZEPT
Mit dem Neubau entsteht ein sehr flächeneffizientes und zweckmäßiges Gebäude für die Gemeindeverwaltung. Aus wirtschaftlichen Erwägungen ist nur eine geringe Anzahl an Reserve-Büroräumen geplant, da einerseits innerhalb der Büroräume Flächenreserve für eine
Nachverdichtung in Form weiterer Arbeitsplätze möglich ist, andererseits Optionen für zusätzliche Arbeitsplätze bei alternativen Büroformen z.B. als Gruppen oder Großraumbüro bestehen. Die für einen Zweibund optimierte Gebäudebreite von 12 m lässt unterschiedliche Organisationsformen für Büros zu, dies bei natürlicher Belichtung und Belüftung über ein regelmäßiges Fensterraster. Durch veränderbare Montagetrennwände und jederzeit nachrüstbare EDV-und ELT-Trassen bleiben die Nutzflächen anpassbar an künftige Büro-und Raumkonzepte. Die konsequente Skelettkonstruktion des Holzbaues ist Bestandteil dieses variablen Raumkonzepts. 

Das Rathaus wird als Holzskelettbau aus Weißtanne-Brettschichtholz bzw. -Brettsperrholz mit aussteifenden Betonkernen realisiert. Das konsequent gerasterte Tragsystem aus Stützen und Unterzügen ist äußerst effizient und wirtschaftlich. Die Geschossdecken der Obergeschosse und das Dachfaltwerk des Sitzungsbereichs werden aus Brettsperrholz ausgeführt. Alle Außenwände werden als vorgefertigte Holzbauelemente vor Ort montiert.

Durch den konsequenten Holzbau kann mit hoher Wirtschaftlichkeit eine sehr große räumliche Steifigkeit über Dach-und Wandscheiben hergestellt werden.
Mit dieser extrem wirtschaftlichen Holzbauweise sind weitere Vorteile verbunden:

  • Geringe Beeinträchtigung der Nachbarschaft während der Bauzeit durch eine kurze Montagezeit und geringe Lärmemissionen aufgrund des hohen Vorfertigungsgrades.
  • Geringer Platzbedarf für die Baustelle.
  • Ökologische Verträglichkeit durch Einsatz nachwachsender Rohstoffe, günstige CO2-Bilanz
  • Maximaler Dämmstandard mit geringen Außenwandstärken zur Reduzierung der Energie- und Unterhalts-kosten.

Mit der Holzbauweise unter Verwendung von Naturbaustoffen, wie heimischer Weißtanne wird das Gebäude als “Green Building“ in den natürlichen Stoffkreislauf eingebunden. Dabei wird der Einsatz von sog. Grauenergie bei der Erstellung des Hauses minimiert.
Entsprechend der nachhaltigen Baukonstruktion wird ein äußerst ressourcenschonender Betrieb durch ein effizientes Energiekonzept gewährleistet:

  • Optimiertes A/V –Verhältnis bei geringem Anteil transparenter Außenflächen.
  • KFW 55 Standard wird ohne zusätzlichen Aufwand im Zusammenhang mit dem Energiekonzept erreicht.
  • Hoher Standard der Wärmedämmung durch große Dämmstärken und einer wärmebrückenfreien, luftdichten Konstruktion der Hüllfläche.
  • Hocheffizienter Wärmeschutz im Sommer durch windstabilen Sonnenschutz vor Glasflächen.
  • Einfache Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung im Dachraum für Nebenräume. Synergieeffekt durch Mitnutzung der Abluftansaugung zur Verbesserung der Raumqualität in den Büroräumen über Nachströmung in den Flurtrennwänden und in der Außenfassade (Bereich Rathaus).
  • Temperierung von Sitzungsbereich und Foyer über eine Zu- und Abluftanlage, Kühlung über ein Kompressionskältegerät. Eine weitere Verbesserung des Komforts im Sitzungsbereich wird parallel dazu durch eine Temperierung über den Fußboden erreicht. Wechselseitig ist eine Kälte-Temperierung über die Heizrohre der Fußbodenheizung im Sommer auch für die Büroräume verfügbar (Bereich Rathaus).
  • CO2-neutrale Energieversorgung über das Nahwärmenetz der Gemeinde und hierzu ergänzend durch eine Photovoltaikanlage auf der Dachfläche des Hauptgebäudes. Zur Speicherung der elektrischen Energie ist ein Salzwasserspeicher (-Akku) vorgesehen. Hierdurch kann z.B. die außerhalb der Nutzungszeiten des Gebäudes gewonnene Energie zeitversetzt eingesetzt werden. (z.B. Beleuchtung des Marktplatzes, Ladestationen KFZ)

Dem Anspruch einer klimaverträglichen und ökologischen Bauweise entspricht auch die Materialauswahl für den Innenausbau: Natürliche Materialien wie unbehandelte offenporige, meist sägeraue Holzoberflächen an Decke, Wand und Fußboden sorgen durch ihre Haptik, natürliche Farbe, Geruch und Raumklima ohne Schadstoffe für eine äußerst angenehme Arbeitswelt.

Die Gestaltungselement der geschlossenen Fassadenflächen als Holz- Lückenschalung wird für die Dachflächen der Satteldächer übernommen. Hierdurch erscheint das Rathaus als kantig geformter Solitär. Das homogene Material als einheitliche Hülle verleiht dem Gebäudevolumen eine unverwechselbare kraftvolle Form.

RATHAUS: FÖRDERUNG
Europäischer Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) – Operationelles Programm Baden-Württemberg 2014 bis 2020 „Innovation und Energiewende“
 
Dieses Gebäude wird in höchst wirtschaftlicher und effizienter Holzbauweise unter Verwendnung heimischer Hölzer als konsequente Skelettkonstruktion mit hochgedämmten Außenwänden erstellt.
 
Betrag der finanziellen Zuwendung aus EFRE-Mitteln: 300.000,00 EUR

Gesamtkosten des Vorhabens: 8.575.782,94 EUR

Gefördert durch das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg.