„Von Paris nach Frankfurt“ führte der literarische Abend am vergangenen Mittwoch in der Gemeindebücherei Aldingen
Margarete Barth-Specht, Arnold Widmann und Arno Specht stellten brandneue Romane, Sach- und Jugendbücher vor, aber auch interessante Titel der letzten drei Jahre, die sich vor allem mit den gesellschaftlichen Umwälzungen in Frankreich beschäftigen.
„Frankreich ist mit seinen vielen reizvollen Regionen ein unglaublich schönes Land“, begrüßte Büchereileiterin Margarete Barth-Specht die Gäste. „Das ist sicher mit ein Grund, weshalb unser westliches Nachbarland weltweit die allermeisten Gäste aus dem Ausland verbuchen kann.“ Lebensart und Kultur seien legendär, vor allem die Literaturszene ist eine der vielfältigsten in Europa. Doch das Land habe auch andere, weniger schöne Seiten, so etwa Ghettos, in denen vor allem Migranten lebten.
Zum Einstieg gab es zwei eher leichte Titel „Das geheime Leben des Monsieur Pick“ von David Foenkinos, dem eine Liebesgeschichte von Gregoire Delacourt folgte. „In den Büchern dieser Autoren schwingt immer etwas Magisches mit,“ so Barth-Specht, „und die Figuren bleiben nie statisch wie leider in vielen Bestsellern, sondern machen eine Wandlung durch.“ Ganz anders „Dann schlaf auch du“ von Leila Slimani, die in ihrem aufwühlenden Roman eine Kinderfrau die Kontrolle über ihr Leben verlieren lässt, das letztendlich in einer Katastrophe endet.
Spannungsliteratur ist auch das Lieblingsgenre von Arnold Widmann, der das Aldinger Team verstärkte. Seine Empfehlung galt vor allem einer neuen Krimireihe von Sophie Hénaff, die mit „Kommando Abstellgleis“ den ersten Band vorlegte. „Eine tolle Geschichte mit vielen liebenswerten Protagonisten,“ schwärmte der Trossinger, der auch den besonderen Stil hervorhob, „empfehlenswert für alle, die nicht unbedingt nervenzerfetzende Spannung brauchen.“ Ganz anders der Thriller „Die Frau mit dem roten Schal“ von Michel Bussi. „Dieses Buch kann zartbesaiteten den Schlaf rauben“, warnte Widmann, der es trotzdem allen Thrillerfans ans Herz legte.
Arno Specht legte den Fokus auf Sachliteratur, so bespielsweise „Rückkehr nach Reims“ von Didier Eribon, der in seinem autobiografischen Buch unter anderem die Gründe für das massenhafte Abdriften der Franzosen zum Front National aufzeigt. Weiter stellte er „Meinen Hass bekommt ihr nicht“ von Antoine Leiris vor, dessen Frau bei den Terroranschlägen im November 2015 in Paris ums Leben kam. „Die Schilderungen Leiris‘ über das Leben mit seinem kleinen Sohn nach dem Anschlag sind sehr ergreifend,“ so Specht, „aber auf alle Fälle eine lohnende Lektüre.“
Anschließend gab es in der Bücherei Gelegenheit zum Austausch, was die Gäste bei Getränken und Snacks gerne nutzten.